Tag 12 auf dem Weg zum Meer.  Von der Vial da Pan Hütte nach Alleeghe.

Nachdem es in der Nacht noch ordentlich gestürmt hat, zeigt sich der Morgen von der friedlichen Seite. Die Gipfel der Marmolata bleiben jedoch vom Nebel verdeckt. Rasch geht es bergab Richtung Fidera See und dann entlang seines Ufers. Anschließend folgt der nicht ausgewiesene Weg einem kleinen Bach und im Grunde nach den Skipisten.

Der Weg, der an der Talstation der Mormolata Gondelbahn beginnt und durch die Schlucht der „Serrai di Sottoguda“ führt ist gesperrt und zwingt mich ein paar Kilometer auf die Landesstraße. Zu Fuß einen Tunnel zu durchwandern ist wenig berickelnd.

Das Bergdorf Sottoguda (http://www.sottoguda.it/das-dorf.html) hat noch ein paar ursprüngliche Hofe (mit Rundbalkon) und Häuser aufzuweisen. Ansonsten ist der Weg bis Alleghe unspektakulär. Der See entstand im Jänner 1771 als ein riesiger Bergsturz das Tal versperrte und dabei zwei Dörfer unter sich begrub. Der Ort ist recht beschaulich aber stark touristisch. Das Hotel Alle Alpi (www.allealpihotel.it) versprüht schon ein wenig den morbiden Scharm italienischer Hotels, die ihre besten Jahre hintersich haben. Es muffelt. Recht nett ist der Alleghe Beach, wo man sich am Abend auf einen „Sundowner“ trifft. (Einen Aperol um 4,50 € hatte ich schon lange nicht mehr 😀). 

Nach dem grandiosen Abendessen ist es mir ein Anliegen noch ein paar Worte zu meiner Unterkunft Pozzamanigoni zu verlieren. Es wurde erst im Dezember 2023 eröffnet. Vier Schwestern erfüllen sich hier ihren Traum. Eine leitet das Hotel, die andere das Restaurant und eine den Reitstall. Was die vierte Schwester macht, haben sie mir nicht verraten. Da das Haus auch direkt an der Grödener Skiabfahrt (Saslong) liegt, wäre es eine top Destination für einen Winterurlaub.

Ich selbst setzte meine Wanderung am Pordoijoch fort. Doch das Wetter kippt und ich komme in ein Gewitter mit leichtem Hagel. Auch wenn ich Teile der Strecke laufe, bin ich am Ende nass bis auf die Haut. Der Wirt hat Erbarmen, stellt mir einen eigenen Kleiderständer und ein top Zimmer zur Verfügung! Duschen kann ich auch, diesmal warm 😀. 
Am Nachmittag schwächt sich der Regen ab und es lockert auf. Der Blick auf die Marmolata“ wird frei. Einfach beeindruckend! Die Marmolata (ital. Marmolada), die “Königin der Dolomiten”, ist mit 3.343 m Meereshöhe die höchste Erhebung der Dolomiten (Punta Penia)

Tag 10 auf dem Weg zum Meer. Von der Puez Hütte zum Grödnerjoch und dann zum Pool :-).

Das Frühstück auf der Puez Hütte ist den Namen nicht wert und war das schlimmste bislang. Jeweils eine Scheibe Wurst und Käse, gepaart mit einem Schüsserl Marmelade und ein Brot, das war’s. Generell zählt die Hütte nicht zu den freundlichsten. Geschlafen habe ich schlecht. Beide Zimmerkollegen waren heftige Schnarcher. 

Geplant ist vorerst ein Abstieg auf das Grödner Joch. Der Weg führt über das Cir Joch und den Credpeina Pass. Zu halber Strecke offenbart sich der Lech de Crespeina in malerischer Umgebung. Je näher ich dem Joch komme desto mehr Wanderer kommen mir entgegen. Am Ende sind es Karawanen. Auf der Jimmy Hütte endet der in etwa 7 km lange Abstieg. 

Ich finde niemanden der noch Lust hat auf die Boe Hütte weiterzugehen. Es ist steil, ausgesetzt und immerhin 900 Höhenmeter. Anstelle die Boe Gruppe zu umrunden und auf der Rückseite per Gondel nahe an die Hütte ran zu kommen, gönne ich mir zur Halbzeit der Tour einen feinen Tag. Duschen, Schwimmen und entspannen im Reiterhof:  Pozzamanigoni (https://www.pozzamanigoni.it). Das erste inkludierte Essen im Restaurant Cianelselva (https://cianelselva.com/) wäre alleine schon eine Reise wert. Die Zivilisation hat auch ihre guten Seiten.

Morgen setze ich die Tour am Pordoijoch fort. 

Tag 9 Unterwex zum Meer. von der Schlüterhütte auf die Puez Hütte. 

Ich geb‘s zu heute habe ich etwas „Muffensausen“: bin ich doch weder ein Freund von Schutt und Geröllhalden, noch gehört das Klettern zu meinen Leidenschaften. Wenn ich jedoch sehe wer sich aller auf den Weg macht, lege ich los, gemeinsam mit Jutta, die ich im Pfitscherjoch Haus kennengelernt habe und die nach 6 Wochen heute ihren letzten Wandertag hat. 

Wetter und Sicht sind gut. Hinter mir liegt der Peitterkogel, Im NO die Kreuzkogelgruppe. 

Nach einem kurzen Flachstück geht es rasch, der Ostflanke der Geislergruppe entlang, hinauf auf die Roa Scharte. Der Aufstieg führt durch steiles, schlottriges Gelände. Wenig später folgt die Nives Scharte, die man klettern müsste. Ich umgehe sie über das Roa-Tal, wobei auch dort einige mit Stahlseilen gesicherte Abschnitte zu meistern sind. 

Für heute Herausforderung genug. Auf der Buezhütte beziehe ich einen Lagerschlafplatz direkt unterm Dach. Die Dusche kostet hier schon 5,- Euro für 3 Minuten 😀 (Wasser wird auf den Hütten immer knapper). Das Personal auf der Hütte ist wenig entgegenkommend und das Essen mäßig, insbesondere das Frühstück.

Ein traumhafter Tag, wäre da nicht die traurige Nachricht vom Ableben meines Onkels. Jedes Marterl am Wegesrand erinnert mich an ihn. Der Weg an sich ist wenig spektakulär, nur lang und der letzte Anstieg zur Peitler Scharte bei schonungsloser Sonne, sehr anstrengend. Nach 23 km und 1300 Höhenmetern bin ich froh die Schlüterhütte erreicht zu haben.

Tag 7 auf dem Weg zum Meer. Von Pfunders auf die Kreuzwiesen Alm. Von Pfunders nach Vintl geht es bergab, dann etwas mehr als 1200 hm hinauf durch den Rodenecker Wald bis zur Roner Alm. Alm ist hier der falsche Ausdruck, es ist mehr ein Luxusressort mit allen Annehmlichkeiten. Ich kehre auf einen Radler ein. 5,80 für 0,4. Nehmen muss man es von den Lebenden. 😀. 

Die Sonne bringt den feuchten Waldboden zum Dampfeln und mich zum Schwitzen. Das wiederum lockt 100te von Mücken an und ich bewege mich wie ein Schuhplattler. Solange bis ich mich entschließe ein Langarmshirt und lange Hose anzuziehen. Ich schwitze zwar noch mehr, bleibe aber von weiteren Stichen verschont.

Weiter führt der Weg, beinahe eben über saftig blühende Almwiesen, mit einer unglaublichen Vielfalt an Blumen und Gräsern. Im Moment herrscht Hochbetrieb bei der Mahd, war es doch die letzten Wochen auch in Südtirol schlecht und die nächsten Tage versprechen schönes, trockenes Wetter. https://www.kreuzwiesenalm.com/

Tag 6 auf dem Weg zum Meer. Vom Pfitscherjoch Haus nach Pfunders. Der Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Nebelig, kalt und windig. Der Wirt rät von einer Überquerung der Gliederscharte ab. Auch dort gibt es noch Schneefelder und nasse Wiesen. Mein Zimmerkollege Denise aus Colmar, ist gestern von der anderen Seite aufgestiegen, würde sie aber bei Nebel auch nicht empfehlen. Denise ist einer jener Weitwanderer, welche die Via Alpina in einem Zug abgehen. Anfang Juni ist er in Triest gestartet, Ende September hofft er in Monaco zu sein. (Min. 116 Etappen).

Eine Alternative wäre die Pfunderer Scharte. Doch auch dazu muss man absteigen und den Bus bis St. Jakob nehmen. Diese Alternative ist ideal für Mountainbiker. Weil ich genug von Schneefeldern habe und kein Risiko eingehen möchte, steige ich nach Stein ab. Jutta, sie hat ihren Weg in Stuttgart begonnen und ist bereits die sechste Woche unterwegs, schließt sich mir an. Kathrin klaubt uns auf und bringt uns nach Pfunders. Ich habe sie mit einem netten baschaulichen Zimmer dazu überredet. Das Zimmer des Wieserhofs im Internet (http://www.wieserhof.net/) entspricht jedoch bei weitem nicht der Realität. Untergebracht werden wir im Dachboden eines 300 Jahre alten Bauernhauses und seit dieser Zeit hat sich wohl nichts verändert. Kathrin grausts ein wenig. Es schifft in Strömen.

Um den Lagerkoller zu entgehen fahren wir nach Bruneck. Das Abendessen im Wieserhof, aus gänzlich eigener Produktion, entschädigt für vieles. Der Wieser Hof hat Schweine, Kühe, Hühner, Schafe,… und das schmeckt man. Die Bäurin erzählt später am Abend von sich, ihren vier Kindern und dem kargen Leben.

Speck und Käse beim Frühstück sind auch selbstgemacht. Alle zwei Tage werden 400 Liter Almmilch zu 40kg Bergkäse in der eigenen Käserei verarbeitet. Kathrin kauft noch etwas für zu Hause und ich mache mich auf den Weg zur Kreuzwiesenalm. Das Wetter hat sich gebessert. 

Die kürzeste Etappe meiner Route, auf der ich von meinem Mitarbeiter Sebastian und meiner Schwester Andrea begleitet werde. Beim Frühstück, mit herrlichem Blick auf den Schlegeisspeicher, ist die Stimmung bei den deutschen Gästen betrübt, haben sie doch gestern bei der EM gegen Spanien verloren. 

Die Dominikushütte ist privat, ein Alpenvereinsausweis nützt hier nichts. Heiko der Hüttenwirt ist jedoch  sehr zuvorkommend und das Essen ist perfekt. Meine Schwester und ich haben ein Zimmer im dazugehörigen Gästehaus bekommen. Top Zimmer, wenn auch saukalt. Dafür warm Duschen so lange man möchte 😀.

Wieder herrscht optimales Wanderwetter. Der Aufstieg ist in 2 h erledigt. Oben angekommen, erkennt man mich, und da bereits auf italienischer Seite gehen ein paar Flaschen Lugano gemeinsam mit der Chefin des TVB Silberregion Karwendel Elisabeth Frontul, ihrem Mann Martin und ihrer Schwester.

Auf Grund einer Gewitterwarnung steigen sie gegen 13:30 ab und ich bliebe alleine zurück. Zeit die Wäsche zu waschen und mich frisch zu machen. 

Tag 4 auf dem Weg zum Meer. Heute gehts bergab.

Nachdem die Friesenbergscharte noch nicht begehbar ist, muss ich umplanen. Ärgerlich, da ich nun ,um im Zeitplan zu bleiben, auf einen Bus zurückgreifen muss. Hätte ich das früher gewusst, wär ich schon am zweiten Tag nach Lanersbach gegangen. Da Sicherheit vorgeht steige ich heute nach Hintertux ab (6km, 2 Stunden) und dann mit dem Bus nach Mayrhofen und weiter zum Schlegeisspecher bzw.zur Domenikushütte. Zur Überraschung besuchen mich dort meine Frau und Schwester! ♥️

Unterwex auf dem Weg zum Meer. Die heutige Etappe lehrt mich Respekt und Demut vor dem Berg und dass nur der nächste Schritt zählt.

Der Weg von der Lizumer Hütte auf das Tuxerjoch Haus führt über das Geierjoch, dem Junsee und den Geschützspitzsattel. Statt der veranschlagten 6h benötige ich knapp 9 h für die knapp 13 Kilometer. Schuld daran sind die vielen Schneefelder, die ich queren muss und die Erosion mit teils verbrochenen Wegen auf der Südseite. Mein Respekt gilt den Wegemachern und Erhaltern. Jeden Schritt stampfe ich 4-5x in den Schnee um nur ja nicht auszurutschen. Das strengt an. Ich bin heuer erst der zweite, der diese Route gewählt hat. Der Schnee liegt dieses Jahr ungewöhnlich lange und selbst der Junsee ist, jetzt Anfang Juli, noch gefroren. Am extremsten ist das Schneefeld knapp unter dem Geschützspitzsattel.

Ich bin froh als ich das Weitental erreiche und gemütlich den Anstieg auf das TuxerJochHaus in Angriff nehme. Es ist die erste Hütte mit Selbstbedienung. Anstelle eines Frühstück-Buffets sind hier Brot-, Wurst,- und Käsescheiben genau abgezählt. (Ich bin im Zillertal 😀).