Tag 6 auf dem Weg zum Meer. Vom Pfitscherjoch Haus nach Pfunders. Der Blick aus dem Fenster verheißt nichts Gutes. Nebelig, kalt und windig. Der Wirt rät von einer Überquerung der Gliederscharte ab. Auch dort gibt es noch Schneefelder und nasse Wiesen. Mein Zimmerkollege Denise aus Colmar, ist gestern von der anderen Seite aufgestiegen, würde sie aber bei Nebel auch nicht empfehlen. Denise ist einer jener Weitwanderer, welche die Via Alpina in einem Zug abgehen. Anfang Juni ist er in Triest gestartet, Ende September hofft er in Monaco zu sein. (Min. 116 Etappen).
Eine Alternative wäre die Pfunderer Scharte. Doch auch dazu muss man absteigen und den Bus bis St. Jakob nehmen. Diese Alternative ist ideal für Mountainbiker. Weil ich genug von Schneefeldern habe und kein Risiko eingehen möchte, steige ich nach Stein ab. Jutta, sie hat ihren Weg in Stuttgart begonnen und ist bereits die sechste Woche unterwegs, schließt sich mir an. Kathrin klaubt uns auf und bringt uns nach Pfunders. Ich habe sie mit einem netten baschaulichen Zimmer dazu überredet. Das Zimmer des Wieserhofs im Internet (http://www.wieserhof.net/) entspricht jedoch bei weitem nicht der Realität. Untergebracht werden wir im Dachboden eines 300 Jahre alten Bauernhauses und seit dieser Zeit hat sich wohl nichts verändert. Kathrin grausts ein wenig. Es schifft in Strömen.
Um den Lagerkoller zu entgehen fahren wir nach Bruneck. Das Abendessen im Wieserhof, aus gänzlich eigener Produktion, entschädigt für vieles. Der Wieser Hof hat Schweine, Kühe, Hühner, Schafe,… und das schmeckt man. Die Bäurin erzählt später am Abend von sich, ihren vier Kindern und dem kargen Leben.
Speck und Käse beim Frühstück sind auch selbstgemacht. Alle zwei Tage werden 400 Liter Almmilch zu 40kg Bergkäse in der eigenen Käserei verarbeitet. Kathrin kauft noch etwas für zu Hause und ich mache mich auf den Weg zur Kreuzwiesenalm. Das Wetter hat sich gebessert.